Das Thema Läuse ist in unserer Gesellschaft noch immer ein Tabuthema. Denn einen Läusebefall verbindet man schnell mit mangelnder Körperhygiene. Man spricht nicht gerne darüber und hofft, dass die Läuse von selber wieder verschwinden. Doch ohne eine effektive Behandlung werden die Läuse nicht verschwinden. Denn selbst häufiges Haare waschen nützt nichts.
Im Gegenteil: Man hat beobachtet, dass sich Kopfläuse in frisch gewaschenen Haaren besonders wohl fühlen. Denn gerade in ungewaschenem, fettigen Haar fällt es den Läusen schwer, ihre Eier an den Haaren anzukleben. So gesehen könnte man schon fast sagen, dass unsere Wohlstandsgesellschaft mit ihrem übertriebenen Reinheitswahn zur Vermehrung der Läuse beiträgt ... und nicht der fetthaarige Penner am Straßenrand.
Tatsächlich befallen Läuse sämtliche Gesellschaftsschichten vom verwahrlosten Messi bis hin zum Multimillionär.
Läuse übertragen bei uns jedoch keine Krankheiten. Sie sind einfach nur eklig, und es nervt, wenn es ständig auf der Kopfhaut juckt. So gesehen könnte man sie also mit den hiesigen Stechmücken vergleichen, deren Mückenstiche von arm bis reich schon fast stolz präsentiert werden (guck mal, was mich hier für ein dicker Brummer gestochen haben muss). Dass Läuse im Gegensatz zu Stechmücken ein Tabu sind, mag daran liegen, dass Läuse zwar jeden treffen können, aber in der Regel die verwahrlosten Familien, Obdachlose und so weiter nichts dagegen unternehmen, während in den "sozialen" Schichten alles unternommen wird, um die Läuse wieder los zu werden.
Somit ist mangelnde Hygiene also nicht der Grund für einen Lausbefall, sondern vielmehr für einen "andauernden" Lausbefall, gegen den nichts unternommen wird. Denn aussitzen kann man dieses Problem leider nicht...
Körperläuse können durch das Tragen von Kleidung übertragen werden. Dabei werden die Läuse üblicherweise in den Kleidungsnähten gefunden.
Schamläuse werden in erster Linie durch sexuellen Kontakt verbreitet, können sich aber auch über benutzte Handtücher verbreiten. Schamläuse befallen übrigens nicht nur den Schambereich, sondern können auch an anderen haarigen Körperstellen gefunden werden, wie beispielsweise Achselhöhlen, Augenbrauen und Bärte.
Die vor allem in Schulen und Kindergärten verbreiteten Kopfläuse hingegen können nur durch direkten Körperkontakt übertragen werden. Dass Kinder häufiger unter Läusen leiden als Erwachsene liegt daran, dass Kinder beim Spielen ihre Köpfe häufig dicht zusammenstecken. Insbesondere Mädchen tun dies oft beim Tuscheln mit Freundinnen. Doch auch das Tauschen von Haarspangen, Gummibändern und anderem Haarschmuck kann Läuse übertragen. Darum erwischt es Mädchen häufiger als Jungs.
Kopfläuse können nicht springen. Sie sind hervorragende Kletterer und schnelle Läufer, aber springen können sie nicht. Genauso schlecht können sie ohne die griffigen Haare über längere Strecken kriechen. Darum braucht niemand in Panik zu verfallen, wenn im Bekanntenkreis jemand Läuse hat. Dass sie von einem Kopf zum anderen überspringen, ist ein Märchen. Genausowenig können menschliche Kopfläuse über ein Haustier zu einem anderen Menschen übertragen werden. Allerdings ist es nicht völlig auszuschließen, dass einzelne Läuse - oder Läuseeier (Nissen) - über Kleidungsstücke wie zum Beispiel Kapuzen übertragen werden können, auch wenn dies eher unwahrscheinlich ist.
Geschlüpfte Nissen brauchen innerhalb von 45 Minuten eine Blutmahlzeit, sonst sterben sie. Dies entspricht gerade mal einer Schulstunde. Sollte also einmal ein Läuseei zum Beispiel in den Schulranzen eines anderen Kindes fallen, ist es nahezu ausgeschlossen, dass diese frisch geschlüpfte Laus überleben wird. Eine ausgewachsene Kopflaus überlebt ohne Blutmahlzeit maximal 2 - 3 Tage.
Die effektivste Methode etwas gegen Läuse zu unternehmen, besteht darin, sich eine Glatze zu rasieren. Doch wäre das ein wenig übertrieben, schließlich kann man seine Läuse auch unauffälliger bekämpfen.
Läuseeier, also die "Nissen", auszukämmen. Dabei sollten Sie darauf achten, dass der Zinkenabstand maximal 0,3 mm beträgt, da andernfalls nicht alle Nissen davon erfasst werden.
Eine Vorbehandlung der Haare mit Essig dient dazu, dass sich die Nissen leichter auskämmen lassen. Getötet werden die Läuse dadurch jedoch nicht.
Es wird auch immer wieder mal ein elektrischer Nissenkamm / Läusekamm im Handel angeboten, der die Läuse mit einem elektrischen Stromschlag (für Menschen natürlich ungefährlich) abtöten soll. In der ZDF-Sendung "WISO" konnte in einem Test jedoch kein spürbarer Erfolg festgestellt werden.
Das Auskämmen muss sehr gründlich und sorgfältig geschehen, am besten über einem weißen Blatt Papier. Mit einem einmaligen Kämmen ist es aber nicht getan. Sie müssen die Haare mindestens 3 Wochen lang mit dem Nissenkamm kämmen, um neue Eiablagen sofort auskämmen zu können, bevor sich daraus neue Läuse entwickeln können.
Da eine Laus im Laufe ihres rund 30-tägigen Lebens jedoch bis zu 270 Eier legen kann, muss man gleichzeitig auch die lebenden Läuse bekämpfen. Das alleinige Auskämmen der Nissen ist unzuverlässig, da sich diese oft sehr dicht an der Kopfhaut befinden und nicht immer zu 100% erfasst werden können. Und schon ein einziges Läusepaar kann eine neue Epidemie verursachen und alle Mühe wäre umsonst gewesen.
Zum Haare waschen verwenden Sie am besten Shampoos mit Neem-Extrakt, Sojaöl und Kokosöl. Die Öle sorgen dafür, dass die Läuse austrocknen. Nach dem Ausspülen verreiben Sie 5-Prozentigen Haushaltsessig mit 50% Wasser gemischt in die Haare ein und wickeln ein mit dem Essigwasser getränktes Handtuch um den Kopf. Das bewirkt, dass die Kittsubstanz, mit der die Nissen an den Haaren festgeklebt wurden, gelöst wird und die Nissen anschließend besser ausgekämmt werden können.
Saunabesuche hingegen sind nicht sehr wirkungsvoll, da die Läuse im kühlenden Schweiß überleben können. Trockene Hitze von mindestens 50° Celsius ist hier besser, wobei allerdings bedacht werden sollte, dass dadurch auch Haare und Kopfhaut geschädigt werden können.
Außerhalb der menschlichen Kopfhaut haben Läuse keine geeigneten Lebensbedingungen. Darum wäre ein übertriebener Hausputz mit Desinfektionsmitteln übertrieben. Dennoch sollten Gegenstände, die mit den Haaren in Berührung gekommen sind, gereinigt werden. Dazu zählen insbesondere die Bettbezüge. Da Läuse zu groß sind, um in Bettmatratzen eindringen zu können, genügt es, die Bezüge bei 60° zu waschen.
Stofftiere können für 4 Wochen in einem dicht verschlossenen Plastikbeutel gelagert werden, um die Läuse auszuhungern - je wärmer, umso besser.
Böden, Polstermöbel und Autositze - insbesondere die Kopfstützen - gründlich absaugen und von Haaren reinigen. Bei glatten Böden reicht feuchtes Wischen.
Wenn Sie diese Maßnahmen konsequent und vor allem sehr sorgfältig durchführen, können Sie auf Chemie verzichten. Zumal erkennbar ist, dass die Läuse vermehrt Resistenzen gegen die chemischen Mittel entwickeln. Zudem sollte nicht vergessen werden, dass Läuse zwar lästig, aber nicht gefährlich sind. Ganz im Gegensatz zu so manchen chemischen Mitteln, die man sich oft vorschnell auf die empfindliche Kopfhaut reibt.
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