Bob schafft das schon. Der knuddelige Typ mit gelbem Schutzhelm in blauer Latzhose ist bei vielen Kindern beliebt. Ein Problem? Kein Problem! Bob schafft das schon...
Und so lernen schon die Kleinsten, dass man nicht selber schuften muss, sondern die Arbeit an andere delegieren kann. Der Kunde sagt Bob, was zu tun ist, und Bob sagt seinen vermenschlichten Baumaschinen was zu tun ist.
Wen wundert es da, wenn das Kind demnächst Mama und Papa sagt, was zu tun ist? "Mama, du musst doch noch mein Zimmer aufräumen!"
Das bisschen, was Bob selber tut, das tut er mit scheinbarer Leichtigkeit. Wo ist er nur hin, der schlecht gelaunte Handwerker, der flucht, weil er schon wieder im Regen draußen Arbeiten soll? Bei Bob scheint immer die Sonne.
Bob ist für seine Kunden da, und wenn sie ein Problem haben, dann löst er es für sie.
DOCH HAT IHN EIGENTLICH IRGENDWANN MAL JEMAND BEZAHLT?!?
In dieser quietschbunden Comicwelt wird den Kindern doch vermittelt, dass sie bei einem Problem einen Handwerker rufen können, diesen aber nicht bezahlen brauchen. Bob ist ein Gutmensch. Er macht die Arbeit kostenlos, und heuchelt dann auch noch Dankbarkeit vor, wenn er eine hässliche Frosch-Skulptur geschenkt bekommt, die ihm zuvor überhaupt nicht gefallen hat.
Ich habe bereits begonnen, die nächste Staffel für "Bob, der Baumeister" zu schreiben:
Bob sitzt im Büro zwischen Kaffee und Zigarettendunst und schreibt seinen Kunden die längst überfälligen Rechnungen. Doch es kommt kein Geld herein. Das verwundert Bob, wo er doch immer gleich zur Stelle war, sobald die Kunden nach ihm geschrien haben.
Statt dessen erhält Bob Rechnungen, die er nicht begleichen kann. Der orangefarbene Zementmischer Mixi muss repariert werden, weil er langsam vor sich hin rostet. Für Baggi kann er sich den Sprit nicht mehr leisten, und für Sprinti, sein neues blaues Quad, muss er bei der Bank nach einem Kredit betteln, weil er der vereinbarten Ratenzahlung nicht mehr nachkommen kann. Und das alles nur, weil seine Kunden die Rechnungen nicht bezahlen.
Nachdem er nun Mahnung 1, 2 und 3 ohne Erfolg abgeschickt hat, beantragt er einen gerichtlichen Mahnbescheid, um endlich an sein Geld zu kommen. Dafür muss er zunächst in Vorkasse treten, um die Gerichtskosten zu bezahlen. Eigentlich hat er das Geld dafür gar nicht, doch kein Problem. Bob schafft das schon. Und außerdem müssen die Gerichtskosten anschließend ja ohnehin vom Kunden mit übernommen werden.
Nach einigen Wochen erhält Bob dann Post vom Gericht, mit dem Inhalt: "Das Verfahren wurde eingestellt, weil der Schuldner keine pfändbare Habe besitzt."
"Keine pfändbare Habe?!?", wundert sich Bob. "Er hat ein großes Haus, fährt ein dickes Auto, hat nen großen Flachbildschirm im Wohnzimmer stehen und lebt auch sonst nicht schlecht?!?". Doch das gehört alles nicht dem Kunden ... sondern seiner Frau!
Gegen Ende der Staffel ist Bob dann Rentner, der von Hartz 4 leben muss. Denn es war nie genug Geld übrig, um in die private Rentenversicherung einzuzahlen. Und jetzt sitzt er da als alter, gebrochener und verarmter Mann, der sein ganzes Leben lang körperlich hart geschuftet hat und am Ende nichts weiter davon hat, als Schulden auf dem Konto und einen kaputten Körper.
Soweit mein erster Entwurf zur neuen Staffel "Bob, der Baumeister". Und am Ende singen dann seine Kunden im Chor: "Finden wir nen neuen? - Yo ... DEN FINDEN WIR!!!"
In diesem Sinne grüßt herzlichst,
Euer Peter Miese - der miesepetrige Besserwisser.
(20.10.2012)